2005-09-10

Die Tage werden kürzer, die Wochen werden länger

So kommt es mir zumindest vor. Nachdem alle meine Schüler wieder wohlbehalten nach Steinheim zurückgekehrt sind, ist heute die erste richtige Woche voll Unterricht zu Ende gegangen. Genau: Heute ist Samstag. Nach dem Seminar Erziehungswissenschaften am Vormittag war ich am Nachmittag noch in meiner Schule, die heute einen Sponsorenlauf veranstaltet hat. Und: So ein richtiges Ende der Woche gibt es eigentlich überhaupt nicht. Der Sonntag muss für die Planung der nächsten Stunden herhalten. Ich weiss auch nicht, eigentlich sollte es nach den Ferien ja ganz anders laufen. So mit langfristiger Planung, damit ich immer weiss, was ich in den nächsten Wochen machen will und wo ich bis zur nächsten Klausur hin muss. Aber jetzt bin ich schon wieder in dem Trott, mich von Stunde zu Stunde zu hangeln. Immerhin geht es nicht nur mir so, sondern auch dem einen oder anderen Referendarskollegen. Und ich habe die leichte Hoffnung, dass sich der Zustand demnächst bessern könnte. Entweder, weil ich langsam besser mit dem Stoff vertraut werde, oder weil ich merke, dass es so einfach nicht mehr weitergehen kann. Und dann bin ich unschlüssig, wie ich die aktuellen Meldungen über den Lehrermangel bewerten soll. Einerseits verbessert das natürlich die Aussicht, nach dem Referendariat übernommen zu werden. Andererseits drückt es aber die Motivation, dass man im Prinzip auch mit einem mieserablen Abschluss noch Chancen hat. Niemand wird gerne mit Nieten in einen Topf geworfen, völlig unabhängig davon, ob man selber eine ist oder nicht. Wenn man sich schon jetzt auf Sprüche wie "Sie haben Ihr Examen wohl im Lotto gewonnen!" einstellen kann, macht das nicht unbedingt Lust auf den Beruf. Im Prinzip hat die Politik zwei Möglichkeiten, auf die Situation zu reagieren: Entweder wird der Beruf des Lehrers "entstresst", um wieder mehr Bewerber zu gewinnen, oder den vorhandenen Lehrern wird noch mehr Arbeit aufgehalst. Sollen wir mal eine Prognose wagen???

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