2005-09-02

neulich im Kino: "Charlie and the Chocolate Factory"

Kino-Trailer gehören verboten! Entweder sie nehmen alle guten Szenen eines Films vorweg und man quält sich dann im Kino durch den Rest. Oder sie haben kaum etwas mit dem Film zu tun, und um ein Haar verpasst man zwei Stunden richtig gute Unterhaltung. "Charlie and the Chocolate Factory" und die zugehörige Werbung gehören zur letzten Kategorie. Die Geschichte von Roald Dahl, die schon öfters verfilmt und auch schon manches mal veralbert wurde, ist eigentlich recht einfach gestrickt. Der Schokoladenfabrikant Willy Wonka lädt fünf Kinder in seine Fabrik ein. Vier davon sind wahre Kotzbrocken, denen im Laufe des Films der eine oder andere Unfall passiert. Nur ein Kind ist gut, nett, wohlerzogen - und bettelarm. Soweit zum offensichtlich moralisch erhobenen Zeigefinger, der heute vielleicht etwas antiquiert wirkt (nicht unbedingt ist). Was den Film absolut sehenswert macht ist nicht die Geschichte, sondern wie sie erzählt wird. Hat Johnny Depp eigentlich schon mal eine halbwegs normale Rolle gespielt? Als exzentrischer Willy Wonka lebt er in seiner eigenen Welt und wirkt völlig durchgeknallt, lässt dann aber urplötzlich und ohne Vorwarnung die tollsten Sätze vom Stapel. Regisseur Tim Burton arbeitet nicht nur zum wiederholten Male mit Depp zusammen, sondern hat auch wieder seinen Stamm-Komponisten Danny Elfman für die Musik verpflichtet. Die meisten Liedtexte stammen von Dahl, werden aber auch schon mal mit moderner Musik unterlegt. Und gerade bei den Musiknummern tritt der heimliche Star des gesamten Films in den Vordergrund: Deep Roy. Obwohl dieser Schauspieler in den letzten 30 Jahren oft nur für Augenblicke in Nebenrollen zu sehen war (in einem der schlechteren "Pink Panther"-Film, oder als Besitzer der Rennschnecke in der Unendlichen Geschichte), fällt er durch seine Körpergröße von etwas mehr als 1,30 Meter auf. In diesem Film spielt Roy sämtliche Oompa-Loompas, die fleißigen Arbeiter der Schokoladenfabrik. Laut imdb.com waren es 165 Rollen, und kaum zwei sind wirklich identisch, jeder hat eine eigene Persönlichkeit. Es ist eine wahre Freude zu sehen, wie Burton diesem Schauspieler die Möglichkeit gibt, sich einmal richtig auszutoben und sein Können zu zeigen. Auch diesen Film kann ich nur empfehlen (ich glaube, über andere würde ich garnicht erst schreiben...). Wenn man sich nicht an der im Grunde simplen Story stört, sondern sich an einem wirklich super gemachten Film erfreuen will (der zudem bis in die kleinsten Rollen mit grandiosen Schauspielern besetzt ist), dann sollte man sich von dem Trailer nicht abschrecken lassen und sich für zwei Stunden in die Welt von Willy Wonka entführen lassen.

3 Kommentare:

mudd1 hat gesagt…

Hey, "Fry & the Slurm Factory" ist meine Lieblingsfuturamafolge :) Wobei ich bis zu diesem Artikel nicht wusste, dass die auf die Schokoladenfabriksache anspielt. Mir waren nur die Anspielungen auf Soylent Green aufgefallen. Ein Film, der leider kaum gezeigt wird in Deutschland. Hab ihn nur einmal gesehen, OV auf Arte spät in der Nacht.

Örn hat gesagt…

Ah, Bienvenu à Le Blœg!

Meine Lieblingsepisode ist ja "The Sting", dicht gefolgt von "The Luck of the Fryrish". Beide zum heulen schön und traurig :)

Gesehen habe ich Soylent Green bisher noch nicht. Hmm, und die DVD ist zu einem passablen Preis zu haben. Mal schauen ...

Anonym hat gesagt…

Puhh...den hatte ich mal irgendwann
auf Videokassette, keine Ahnung
wo die geblieben ist. Die OV kenne
ich nicht, aber auch die deutsche
Version ("2022 - die ueberleben
wollen") ist definitiv sehenswert.

Soylent gruen ist Menschenfleisch!